16. SPD-Kultursommer in Berlin: Zeitreise von den Goldenen Zwanzigern bis heute

Die Anreise nach Berlin erfolgt individuell. Am frühen Abend treffen wir uns in der Hotellobby und machen uns auf den Weg ins nahe gelegene Nikolaiviertel, wo wir gemeinsam in einem Altberliner Gasthaus zu Abend essen und die Gelegenheit für ein erstes Kennenlernen nutzen wollen.

Vor 100 Jahren machte Berlin einen gewaltigen Entwicklungssprung. Die 1920er-Jahre waren ein Jahrzehnt des gesellschaftlichen und kulturellen Aufbruchs, aber auch eine Zeit wirtschaftlicher Krisen und politischer Spannungen. Technik, Lebenslust und Weltgewandtheit zogen in die Metropole ein. Die Kultur erlebte eine Blüte und neue Cabarets, Varietés und Nachtclubs entstanden, wo man unentwegt feierte; man tanzte auf dem sprichwörtlichen Vulkan. Wir erkunden die Stadt auf einer besonderen Bustour, die uns die Orte und Geschichten dieses „babylonischen“ Berlins näherbringen. Am Nachmittag tauchen wir dann noch tiefer in das Lebensgefühl der 20er- Jahre ein bei einer Kaffeepause mit Stil im Ballhaus Berlin. Hier weht der Geist von gestern ganz unaufgeregt ins Morgen. Wandstuck und Wendeltreppe, Tischtelefon und Kronleuchter blieben aus der bewegten Geschichte des Hauses original erhalten. Sie zaubern die einmalig warme und zugleich inspirierende Atmosphäre, die in Berlin wohl einzigartig ist. Am Abend entführen wir euch auch musikalisch oder darstellerisch in die 20er-Jahre. Ob eine Männerkapelle à la Comedian Harmonists, eine Swingband mit Frauen oder ein akkordeonspielender Chansonsänger, ob Stummfilm, Theater oder Cabaret, sobald die Spielpläne der Berliner Häuser Anfang 2025 veröffentlicht sind, können wir Näheres zum Abendprogramm mitteilen.

Nach dem Frühstück erwartet uns die Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße. Bei der Führung zu Fuß an dem original erhaltenen Abschnitt der Mauer hören wir interessante Geschichten und Wissenswertes über die für Berlin und die Welt tiefgreifende Zeit der Teilung. Danach wartet das Deutsche Historische Museum mit einer außergewöhnlichen Führung auf uns. Die Ausstellung „Roads not Taken. Oder: Es hätte auch anders kommen können“ zeigt Wendepunkte deutscher Geschichte in gänzlich neuer Perspektive. Ausgehend von zentralen Schlüsselmomenten der deutschen Geschichte präsentiert das Museum einen Rückblick auf einschneidende historische Ereignisse des 19. und 20. Jahrhunderts. Tatsächlich  erfolgten Wendungen werden dabei mögliche Verläufe gegenübergestellt, die aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht eingetreten sind. Anhand von 14 markanten Einschnitten der deutschen Geschichte werden die Wahrscheinlichkeiten von ausgebliebener Geschichte gezeigt – verhindert von Zufällen oder dem Gewicht persönlicher Unzulänglichkeiten. Außergewöhnlich beschließen wir auch den Tag. Das Konzept des Varietés hat die Jahrzehnte überdauert und in Berlin ist man Meister darin, alte kulturelle Errungenschaften in neue Ideen zu überführen. Im Wintergarten, seit den 20er-Jahren das Varietétheater Berlins schlechthin, sehen wir beim 3-Gänge-Dinner die Vorführung „GAGA“. Im Mittelpunkt dieses höchst vergnüglichen Geschehens steht Berlins beliebtester englischer Exzentriker Jack Woodhead, der auf seiner Reise vom braven britischen Musikstudenten zur exaltierten, glamourösen Nachtgestalt nicht nur allerhand skurrilen Hauptstadt-Charakteren begegnet, sondern mithilfe von Musik und visuellen Effekten auch die letzten 25 bewegten Jahre Berlins augenzwinkernd durchleben wird.

Dieser Tag steht für individuelle Streifzüge zur freien Verfügung, dafür bietet Berlin schier unendliche Möglichkeiten. Wer möchte, kann mit uns aber auch eine ca. vierstündige Dampferfahrt durch die Hauptstadt unternehmen (fakultativ). Eine ganz neue Perspektive der Stadt bekommen wir, wenn Fernsehturm, Regierungsviertel und vieles mehr an uns vorbeiziehen.

Der Vormittag kann noch für letzte Besorgungen genutzt werden und dann heißt es Abschied nehmen. Wir wünschen allen eine gute Heimreise.